Aber ich muss mal wieder etwas weiter ausholen (Ihr kennt das ja sicher schon von mir! ;-) Da will ich mal eben kurz was posten, und schon serviere ich euch meine halbe Kindheitserinnerung! - siehe z.B. auch hier)
Irgendwann in den 80er-Jahren kam Hermann in unser Dorf! Ich war damals ein Schulkind und weiß auch gar nicht mehr genau wie, ... aber auf einmal erhielt meine Mutter (von ich weiß nicht mehr wem - Es war in jedem Fall eine Frau!) eine alte Eis- oder Krautsalat(?)-Verpackung mit einer kleineren Menge etwas dickflüssigem, eigenartig (aber nicht unangenehm) riechendem Teig darin.
Übergeben wurde das Ganze mit einer Frage: "Kennst du schon Hermann???"
Darauf meine Mutter: "Welchen Hermann meinst du denn??? Hermann SoUndSo? Oder Hermann XYZ?" (Eine an und für sich logische Rückfrage, für jemanden, der mehrere Männer mit dem besagten Vornamen kennt!)
Kurzes Gelächter, Kopfschütteln: "Nee! Hermann ist doch ein Kuchen!" - Hätten wir uns ja auch gleich denken können! ;-)
Zum Hermann gab es dann auch gleich noch einen Zettel dazu (fein säuberlich handschriftlich abgeschrieben!!! - Wer hatte denn damals schon einen Kopierer oder gar Computer?!?). Dabei handelte es sich um einen Brief, der folgendermaßen begann:
"Hallo, ich bin Hermann, ..."
Was folgte, waren Instruktionen, wie der Teig "gedachte" behandelt zu werden!
Füttern! - Ein Wort, was mir noch von damals in diesem Zusammenhang in Erinnerung geblieben ist! :-)
Weitere Erinnerungsfetzen aus jener Zeit:
Hermann stand in der elterlichen Speisekammer, "lebte" in einer braunen quadratischen T*pper-Schüssel mit beigem Deckel und wurde über einem (gefühlt), längeren Zeitraum gepflegt. Wir Kinder (oder auch nur ich?) hatten striktes Verbot, davon zu naschen, da der Teig sonst umkommen, will sagen "verderben" würde!
Dann erinnere ich mich noch daran, dass mir der Kuchen sehr gut geschmeckt hat! Ganz besonders und völlig anders!
Und irgendwann war Hermann weg!
Da half es auch nichts, dass mein Appetit darauf sich in den folgenden Jahren immer mal wieder meldete, ... - Ohne Hermann(-Teig) eben keinen Hermann(-Kuchen)! :-(
Dann, gute 10 bis 15 Jahre später, zu Vorstufenzeiten, hatte eine Freundin von mir einen wunderbar leckeren Napfkuchen mit in die Schule gebracht. Er war mit Kirschen, Mandeln und Schokolade gefüllt (mmmmmmhhh!!!) und stellte sich bei genauerer Nachfrage als Hermann heraus!
Und wie es der Zufall, das Schicksal, oder mein Glück so wollte,... befand sich im Haushalt der Schulfreundin Eltern ein "zuteilungsreifer" Hermannteig! - Den musste ich haben!!!
Und dann fütterte ich "mein'nnn Schaatzzzzz!", rührte und pflegte ihn... und war fest entschlossen, ihn nie wieder herzugeben. - Hatte ich doch zu viele Jahre auf den Genuss verzichten müssen!
Doch nach dem dritten Kuchen in Folge war sogar mir irgendwann klar, dass einem auch die herrlichste Leckerei irgendwann über wird. Und es wurde zunehmend schwieriger noch "Abnehmer" für den Kettenbriefteig zu finden: "Hermann? Nee! Hatte ich gerade!" oder "Hermann? Bleib mir damit vom Leib!" (???) oder " Och, ich habe gerade selbst noch 2, die ich loswerden muss!"
Und so verschwand Hermann auch ein zweites Mal wieder vermeintlich spurlos aus meinem Leben! (Warum dauert es Jahre? Mitunter Jahrzehnte, bis einem mal wieder ein Hermann über den Weg läuft?!?)
Vor ungefähr 2 Jahren ist dann das Unglaubliche passiert! (In der Zwischenzeit hatte ich mir die Finger wund gegoogelt, ob man nicht den Hermann irgendwie selbst, quasi aus dem Nichts heraus, materialisieren könne!?! Sprich, selbst aus einfachen Zutaten einen Ansatz machen zu können?!? - Aber man braucht halt den Kulturenstamm, auf dass er sich durch "Füttern" vermehre! :-( ) - Hermann war wieder da!!! Bloß, dass er plötzlich "Hermine" hieß?!?
Himmel, wie kriege ich jetzt wieder den Bogen zurück zum eigentlichen Thema meines Posts???
Ich wollte Hermann (oder Hermine?) dieses mal um jeden Preis so lange, wie irgend möglich behalten! Wusste ich doch bereits, wie schwer mich der Verlust eines Tages wieder treffen würde, und dass es wahrscheinlich weitere 10 Jahre brauchen würde, bis wir uns mal wieder begegnen würden.
Also ersann ich mir verschiedene Möglichkeiten die rasante Vermehrung des Teigansatzes einzudämmen:
Hermann wurde bei mir auf Diät gesetzt! - FdH für Sauerteige!!!
Ich gab ihm nur noch die Hälfte seiner täglichen Rationen, so dass ich auch nur noch zwei, statt zuvor 4(!) Teigansätze pro Durchgang erhielt! So konnte ich immer einen zum Weiterkultivieren behalten und beim zweiten jeweils entscheiden, ob ich ihn verschenkte (entweder zum direkt Abbacken, falls der Beschenkte nicht an einer Weiterkultur interessiert war, oder eben zum "Züchten") oder selbst einen Kuchen backen wollte, den ich dann entweder einfror, mit der Familie verzehrte, oder verschenkte.
Und nachdem es dann in meiner 10. (?) Woche mit unserer gemeinsamen Lebensphase allmählich doch anfing lästig zu werden, kam meine Oma zu Besuch.
Es gab Hermann zum Kaffee. (Wen hat das jetzt überrascht?!?)
Tatsächlich erklärte diese sich auch bereit, mir meinen "Zweithermann" abzunehmen. Aber nicht zum Weiterzüchten, sondern zum einmaligen Backen und dann weg! Zeit dazu hätte sie an jenem und am Folgetag leider nicht, aber sie würde ihn einfrieren und sich dem Rezept an einem späteren Tage widmen.
Halt, stopp!!! - Wie war das noch gleich?!? - EINFRIEREN??? - Das geht doch nicht?!? Sag bloß, das geht?!?!
Doch! Das funktioniert! Und das Beste! Nach dem Auftauen, kann man entscheiden, ob man Hermann mal wieder einer Vermehrung unterziehen will, oder ob man einfach nur einmal backen möchte - in dem beruhigenden Wissen, dass noch ein weiterer seiner Art im Gefrierschrank schlummert und auf seine Wiedererweckung wartet... .
Hermann/Hermine, oder besser: einer seiner/ihrer Nachkommen lebt nun schon seit rund zwei Jahren bei mir.
Und ich habe noch immer nicht meinen Faden zum eigentlichen Post-Thema wiedergefunden!
Aber mehr dazu am Montag, ... oder an einem anderen Tag! >>klick<<
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