Der Verlag Lübbe hatte mich angeschrieben und mich gebeten, "An jedem einzelnen Tag - Mein Leben mit einem Stalker" von Mary Scherpe zu rezensieren. Und darüber habe ich mich wirklich gefreut, denn wer mag nicht gern über tolle Bücher schreiben!?
Doch nach und nach kamen Zweifel in mir auf: Passt dieses "unangenheme" Thema Stalking auf meinen pinken pamelopee-Blog? Sind Story und Buch nicht ein wenig zu "dunkel" für meine bonbonfarbene (Blog-)Welt? Was wenn ich durch das bloße Ansprechen dieses sensiblen Themas gar Geister heraufbeschwöre, mit denen ich nichts zu tun haben will? ... (Fragen über Fragen ... und noch mehr Unsicherheiten - Mein Mann zum Beispiel ist strikt gegen das Bloggen, das Preisgeben von (zu vielen) Informationen im Internet. "Jeden Morgen steht ein Verrückter auf!")
Nach langem Hin und Her und vielen Überlegungen habe ich mich schließlich nach Monaten der Unentschlossenheit (Schon im September diesen Jahres kam die Anfrage von Lübbe.) doch dazu durchgerungen, euch nun ein wirklich spannendes und leider auch recht lebensnahes Buch vorzustellen.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war letztendlich eine gewisse Solidarität unter Bloggern, denn die Autorin ist selbst Bloggerin und ich persönlich finde gut, wie sie nach einem langen Leidensweg die Dinge selbst in die Hand genommen hat.
Kurz: Die Bloggerin Mary wurde belästigt, verfolgt, gestalkt und hat dabei nur wenig Unterstützung durch Webdienste und die zuständigen Behörden erfahren und sich schließlich selbst zur Wehr gesetzt, indem sie das Schweigen brach und an die Öffentlichkeit ging. Zunächst mit dem natürlichstem Medium, welches ihr einfiel: Einem Blog! Und später dann mit diesem Buch!
"An jedem Einzelnen Tag" ist mit 223 Seiten und Screenshots, welche die Kommunikation ihres Peinigers in Marys sozialem Netzwerk dokumentieren, NICHT lang.
Und eine gute Unterteilung in viele einzelne Kapitel machen das Hardcover wirklich gut lesbar.
Schon eine halbe Stunde nach Erhalt des Buches habe ich mit dem Lesen begonnen und weil es so spannend war, konnte ich beinahe nicht mehr aufhören.
Immer mal wieder zwischendrin (Und das ist mit zwei kleinen Kindern im Alltag gar nicht so einfach!) habe ich ein Kapitel aufgesogen und wollte wissen, wie es der Autorin weiterhin ergangen ist, wer denn hinter all dem Boshaften stünde.
Als schließlich so gut wie klar war, was es mit den vielen belästigenden Kommentaren und anderen Gemeinheiten auf sich hatte, ..., wer dahinter stand, wurde ich schließlich ruhiger (So muss es auch Frau Scherpe im wirklichen Leben ergangen sein!?) und die Lesefrequenz nahm ab.
Und an dem Punkt, an dem sich Mary (mit dem Mittel des geschriebenen Wortes) zu wehren begann, fiel auch das letzte Bisschen Anspannung von mir ab. Und ich vermute, der Betroffenen ging es da ganz ähnlich!? - Wenn auch auf einem völlig anderem Niveau, versteht sich!
Wie dem auch sei!? Sei es weibliche Solidarität oder die Tatsache, dass auch ich blogge, ... aber ich finde, dem Buch gelingt es Empathie zu wecken, für ein problemeatisches Thema die Augen zu öffnen und so ganz vielleicht sogar, die Rechtslage ein wenig dahingehend zu verbessern, dass es künftig einfacher werden wird, mit Verfolgung über "das Netz" umzugehen. Denn ein erster Schritt zum Fortschritt ist meist das Hinsehen.
...
Und genau DESHALB habe ich mich entschlossen, entgegen meiner anfänglichen Vorbehalte, Mary Scherpe auch hier im pinken pamelopee-Blog eine Stimme zu geben, indem ich über sie, ihre Geschichte und ihr Buch schreibe!
Für Mary (unbekannterweiße!) und alle anderen Betroffenen!
pamelopee
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